Auerbach

Auerbach
I
Auerbach,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Auerbach, Luftkurort an der Bergstraße, Hessen, am Rand des Odenwaldes zu Füßen des Melibokus (515 m über M.), seit 1939 Ortsteil von Bensheim. Die Burg über Auerbach (13./14. Jahrhundert) ist seit 1674 Ruine. Das Fürstenlager, Sommeraufenthalt und Kuranlage des Darmstädter Hofs, besteht aus schlichten Bauten des späten 18. Jahrhunderts um eine 1739 gefasste Heilquelle und einem großen Park mit altem Bestand exotischer Bäume.
 
 
Auerbach, erstmals 795 genannt, war katzenelnbogischer, seit 1479 hessischer Amtsort.
 
 2) Auerbach in der Oberpfalz, Stadt im Landkreis Amberg-Sulzbach, Bayern, 435 m über dem Meeresspiegel, in der Fränkischen Alb, 9 300 Einwohner. Der seit 1280 betriebene Eisenerzbergbau wurde 1989 eingestellt; Herstellung von elektronischen Schaltelementen und Systemen sowie messtechnischen Geräten.
 
 
Die Pfarrkirche (15. Jahrhundert; 1685-86 Um- und Erweiterungsbau des Langhauses nach Plänen von G. Dientzenhofer, spätere Veränderungen 18. Jahrhundert ff.) verfügt über eine reiche Barockausstattung. Im Ortsteil Michelfeld befindet sich ein gut erhaltenes Benediktinerkloster (1119 gegründet; Neubau 1685-89 nach Plänen von G. Dientzenhofer) mit barocker Klosterkirche (1689-95; aufwendige Ausstattung durch die Brüder Asam).
 
 
1008 ersterwähnt, 1184 vom Bistum Bamberg erworben; erhielt 1314 Stadtrecht und kam 1628 mit der Oberpfalz an Bayern.
 
 3) Auerbach/Vogtl., Stadt im Osten des Vogtlandkreises, Sachsen, 460 m über dem Meeresspiegel, im oberen Göltzschtal (Naturschutzgebiet), 21 000 Einwohner;
 
 
kleine Betriebe für die Herstellung von Wäsche, Bekleidung, Spitzen, Werkzeugmaschinen und Elektrogeräten.
 
 
Anfang des 14. Jahrhunderts mit gitterförmigem Grundriss am Fuß der 1282 erstmals urkundlich erwähnten Burg Auerbach angelegt. Das Stadtrecht ist seit 1402, die Ratsverfassung seit 1407 bezeugt. 1569 fiel die Stadt mit dem Vogtland an Kursachsen, 1873 wurde sie Kreisstadt (Sitz einer Amtshauptmannschaft); zum 1. 1. 1996 verlor sie diese Funktion. Mit der Einführung der Baumwollweberei im 18. Jahrhundert wandelte sich Auerbach zur Industriestadt (Spitzenklöppelei, Maschinenstickerei, Weißwarenindustrie).
 
II
Auerbach,
 
1) Berthold, eigentlich Moses Baruch Auerbacher, Schriftsteller, * Nordstetten (heute zu Horb am Neckar) 28. 2. 1812, ✝ Cannes 8. 2. 1882; studierte in Tübingen und München, saß 1837 wegen Teilnahme an burschenschaftlichen Bestrebungen zwei Monate in Haft auf dem Hohenasperg; wurde mit seinen »Schwarzwälder Dorfgeschichten« (4 Bände, 1843-54; 10 Bände, 1884) einer der meistgelesenen Erzähler der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts; pointierte Gegenüberstellung von Land und Stadt; besonders später Idealisierung des Bauernlebens. Auerbach war Liberaler, Pantheist (er übersetzte B. Spinoza), Verfechter jüdischer Emanzipation.
 
 
Weitere Werke: Das Judentum und die neueste Literatur (1836).
 
Romane: Spinoza (1837); Dichter und Kaufmann, Lebensgemälde aus der Zeit Moses Mendelssohns (1840); Neues Leben, 3 Bände (1851-52); Das Landhaus am Rhein, 2 Bände (1868) u. a.
 
Erzählungen: Der Gevattersmann (Volkskalender aus den Jahren 1845-48); Barfüßele (1856); Zur guten Stunde, 2 Bände (1872); Brigitta (1880) u. a.
 
Ausgaben: Schriften, 18 Bände (1893-95); Werke, herausgegeben von A. Bettelheim, 15 Bände (1913); Schwarzwälder Dorfgeschichten, herausgegeben von J. Hein (1984).
 
 
A. Bettelheim: B. A. (1907);
 M. Pazi in: Neue Dt. Hefte, Jg. 29 (1982), H. 173.
 
 2) Erich, Romanist, * Berlin 9. 11. 1892, ✝ Wallingford (Conneticut) 13. 10. 1957; Professor in Marburg, Istanbul, am Pennsylvania State College und an der Yale University, New Haven (Conneticut). In seinem Hauptwerk »Mimesis« (1946) untersucht er die Entwicklung des Realismus in der europäischen Literatur.
 
Weitere Werke: Dante als Dichter der irdischen Welt (1929); Das französische Publikum des 17. Jahrhunderts (1933); Figura (1938); Literatursprache und Publikum in der lateinischen Spätantike und im Mittelalter (1958).
 
 3) Felix, Physiker, * Breslau 12. 11. 1856, ✝ (Selbstmord) Jena 26. 2. 1933; seit 1889 Professor für theoretische Physik in Jena; arbeitete auf den Gebieten der Hydrodynamik, Mechanik, Festigkeitslehre, Akustik und über den Magnetismus; daneben befasste er sich u. a. mit naturphilosophischen Themen.
 
Werke: Die theoretische Hydrodynamik (1881); Moderne Magnetik (1921); Die Methoden der theoretischen Physik (1925).
 
Herausgeber: Handbuch der physikalischen und technischen Mechanik, 7 Bände (1927-31; mit W. Hort).
 
 4) Frank, britischer Maler, Grafiker und Zeichner deutscher Herkunft, * Berlin 29. 4. 1931; lebt seit 1939 in Großbritannien; die Impastomalerei seiner figurativen Gemälde lässt die Bildoberfläche expressiv-bewegt und plastisch erscheinen; meisterhaft auch die von einem nervösen Liniengeflecht geprägten Zeichnungen und druckgraphischen Werke.

Universal-Lexikon. 2012.

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